Unter dem Logo >Visitation 2002/175WKV< beginnt die wiederum um 4 Mitglieder erweiterte Gruppe im Herbst 2002 Mitglieder des Württembergischen Kunstvereins in ihren Wohnungen zu besuchen.
Nach schriftlicher Benachrichtigung bestimmt eine Zufallsauswahl die telefonische Kontaktaufnahme mit etwa 3% der 4000 Mitglieder, woraus sich ca. 35 Besuche im Großraum Stuttgart ergeben. Zur Differenzierung finden weitere Besuche in Berlin und New York statt. Befragt werden neben der Dauer der Vereinszugehörigkeit, das Selbstverständnis einer passiven bzw. aktiven Mitgliedschaft und das Aktionspotential der Mitglieder in Anbetracht notwendiger Vereinsreformen. Zwei Aussagen werden als Zukunftsmodelle diskutiert:
1. Hans J. Baumgart, Vorsitzender des WKV, äusserte sich wie folgt zur Zukunft des Ausstellungsinstituts: "Seit 1996 setze ich mich dafür ein, das Kunstgebäude nach Auszug der Galerie zu einer Kunsthalle grossen Zuschnitts umzufunktionieren. Ich habe es immer in einem Atemzug mit dem Gropius-Bau in Berlin und dem Haus der Kunst in München genannt!" (Stuttgarter Nachrichten)
2. Die Arbeitsgemeinschaft formulierte während des Projektes >Kurskorrektur - Qualitätssicherung< folgende Zukunftsvision: "Im Sinne einer qualitativen Verdichtung von Kunst- und Ausstellungsprojekten z.B. durch die Gewährung von Künstlerhonoraren als Arbeitsgrundlage, plädieren wir für den Rückbau von überdehnten Raumkonzepten und expansiven Territorialansprüchen!"
Um Gezeigtes zu sehen, führt die vorherrschende Produktionsdynamik im Kunstbetrieb die Besucher in die Museen und die Mitglieder in den Verein, während die Arbeitsgemeinschaft im Sinne der Schubumkehr diese Richtung ändert, um im privaten Raum mit performativen Mitteln den Zustand der Produktionsverhältnisse zu verdichten und Prozesse der Selbstorganisation zu ermöglichen.
Aktiver Rückbau (im Kunstverein lagern mehrere Tonnen Publikationen) ist die Übergabe eines repräsentativen Pakets (3 kg)mit Publikationen des Kunstvereins, deren Kommunikation an die Mitglieder überantwortet wird. Eine Rückantwortkarte gibt Rechenschaft über die selbstverantwortete Verwendung der Publikationen.
Ein Gegenstand zwischen Werkzeug, Zubehör oder Minimal-Plastik (Jahresgabe) aus sandgestrahltem Metall, Grundfläche 23,5 auf 23,5 cm, 1,5 kg schwer, mit aufgeschweisstem Bügel wird vorgelegt und von den Mitgliedern nach eigener Vorstellung unter dem Tischbein eines vorhandenen Tisches angebracht und entsprechend fotografiert.
Licht, Fön und ein kleiner Kassettenrekorder werden jetzt am Netz eingesteckt. Eine 80X80 cm große Fläche sucht ihren Platz in der Wohnung. Aus vier leicht nuancierten Grautönen wird ein Ton, von drei Pinselgrössen die geeignete, ausgewählt. Besuchte und MitarbeiterInnen arbeiten in der Vorbereitung zusammen. Aus dem Rekorder hören wir das Narayamalied (instrumental) und die Stimme des Direktors (Dr. Jürgensen):
Rokkon rokkon na a rokkon rokkon na a o toma a rakku no yò de ra ku dja na i i katano omo sani ni no tsu ra sa a a rokkon shò jò ò rokkon shò jò
Unabhängig, ob Fördermitglieder oder Künstlermitglieder, wird die Fläche grau beschichtet. Der Vorgang ist beleuchtet, Dehydration erfolgt über den Fön.
Ein Tensgerät (SM1) wird vorgestellt und kommt bei einigen Mitgliedern am Hals zur Anwendung. Der Halsmuskel kann damit in eine Position gebracht und trainiert werden, was zu einer qualitativen Verbesserung der ästhetischen Wahrnehmung (Prof. Linke) führen kann.
Von den Mitgliedern übernimmt die Arbeitsgemeinschaft leihweise einen Gegenstand im Transfer für den Kunstverein.